Wetzlar 2012 


Baden-Baden

2017

»Was ihr seid, das waren wir, und was wir sind,

das werdet ihr.«

Tod und Leben philosophisch betrachtet.

 

Im Mittelalter verbreitete sich die Legende von den drei Königen, die an einer Wegekreuzung innehalten und dort auf drei tote Könige treffen. Zwischen ihnen entwickelt sich ein Disput, der im Satz mündet: „Was ihr seid, das waren wir, und was wir sind, das werdet ihr.“ Altern bedeutet zunehmender Kontrollverlust. Der Tod nivelliert schließlich alle Unterschiede. Selbst Denkmäler fallen eines Tages. Memento vivere, die Gelassenheit und Fähigkeit, das Leben zu genießen, so kurz es auch immer sein mag, ist der Gegenspieler. Die Vorstellung des Wettstreites zwischen Leben und Tod zieht sich bis in die heutige Zeit. Zwischen dem Memento mori und dem Memento vivere scheint die Wahrheit irgendwo in der Mitte zu liegen. Der Tod ist sozusagen lebensbedeutsam und die Hintergrundfolie, vor der das Leben seine Konturen bekommt. Der Bildvortrag nutzt die unterschiedlichen Möglichkeiten, sich mit dem „Unvermeidlichen“ auseinanderzusetzen und – das ist den Lebenden vorbehalten – am Ende in gar humorvoller Gemütslage.



Gießen

1999 


Wetzlar

2009 


Baden-Baden

2016 


Gaggenau

2016

»Wer nur einen Hammer hat, für den sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.« 

Wie wir wahrnehmen und für wahr nehmen.

 

Seit der Antike wird über das Verhältnis von Wahrnehmung und Wirklichkeit nachgedacht. Mit Immanuel Kant erkennt die Aufklärung, dass alle Wahrnehmung und alles Denken über Wirklichkeit an „Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis“ gebunden sind. Auf dieser Grundlage muss man annehmen, dass Empfindungen, Wissen und Gedanken die Realitätswahrnehmung beeinflussen. Heute wissen wir, dass Wahrnehmen ein kreativer Prozess ist und unser Bewusstsein auf einer festgelegten neuronalen Basis ein plastisches Denkgebäude errichtet, wobei Erfahrungen, Empfindungen und Stimmungen dessen wichtigste „Baumeister“ sind. Der Vortrag setzt sich mit philosophischen Überlegungen bis radikalkonstruktivistischen Thesen auseinander, streift empirische Befunde, macht einen Ausflug in die Kunsttheorie, befragt die Neurobiologie und kehrt zu der zur Generalvorstellung der Philosophie zurück, die so auf den Punkt gebracht werden kann: Wir haben nicht die Welt an sich, sondern bilden sei mittels Kategorien ab. 



Gaggenau

2016

 

Natur oder Kultur?

Die Vorbergzonen des unteren Murgtals und der Rheinebene.

 

Vortrag anlässlich der 975-Jahrfeier von Gaggenau Bad Rotenfels. Themen: Grabenbildung und Entstehung der Rheinebene / Entstehung der Randgebirge Schwarzwald, Pfälzer Berge und Vogesen sowie deren Vorbergzonen / Besiedlung und Kulturgeschichte der Vorbergzonen / Streuobst und Weinbau in der Umgebung Gaggenau / Hohlwege und Biotope / Badische Revolution und Entwicklung der regionalen Arbeitskultur im Zuge der Erbteilung und der Industrialisierung / Natur oder Kultur? Eine Begriffsklärung / Global denken und regional handeln: Plädoyer für den Erhalt einer Kulturlandschaft.



Gaggenau

2015

Heilige und Hure zugleich 

Die Musik im 19. Jahrhundert

und die Geburt der Musikindustrie.

 

Anlässlich der Wiederaufführung der in Vergessenheit geratenen Komischen Oper „Die Erste Falte“ durch die Karlsruher Salonoper machen wir eine kleine Reise mit dem Komponisten Theodor Leschetizky sowie seinem charismatischen Freund Franz Liszt durch die kulturpolitisch vielleicht interessanteste Epoche der jüngeren europäischen Musikgeschichte. Es ist eine Zeit der nachhaltigen Umbrüche in Europa, politisch angetrieben durch die Demo-kratiebewegungen, sozioökonomisch durch Verwissenschaftlichung und umfangreiche Industrialisierung, hinter der ein mächtig gewordenes Bürgertum steht. Im gesellschaftspolitischen Ergebnis kann man die wichtigste Zäsur mit Friedrich Schiller so auf den Punkt bringen: Der Edelmann war, was er repräsentierte, der Bürger ist, was er produziert. Und er produziert nicht nur materielle Waren, sondern jetzt auch gewaltige Klang- und Illusionswelten. Schließlich konstruieren Schwarzwälder Uhrenbauer nicht nur, wie Hupfeld in Leipzig, mechanische Abspielgeräte für Musik, sondern entwickeln um die Jahrhundertwende ein direktes Reproduktionsverfahren für Klaviermusik. Die Freiburger Firma Welte wird so zum Protagonisten für das, was längst in der Luft liegt und zu einem Massenphänomen des 20. Jahrhunderts wird: die Popularisierung von Musik.



Vortrag mit Konzert

Das Klavier zwischen Gleichschwebender und tonartgebundenen Stimmungen (Temperaturen). 

 

Themen dieser sehr aufwendigen Reihe: Analyse eines Tones und seiner Obertöne / Intervall, Tonsystem und Tonalität / Aspekte des tonalen Gefüges insbesondere im Mittelalter und der Renaissance / Praxisbeispiel: Joh. Seb. Bachs Wohltemperiertes Klavier, gespielt auf einem modernen Flügel in heutiger gleichschwebender Stimmung und in Rekonstruierter, damals üblicher ungleichschwebender Temperatur.



Satirische Lesungen

Selbstfindung.

Satirische Lesung zum gleichnamigen Buch. 

 

Rettet das Nappa.

Über einen seltsamen, in Bibliotheken hausenden entfernten Verwandten des Datenverzehrenden Trojanischen Pferdchens.

 

Vom Segen der Doppelmoral.

Das Mandeville-Paradoxon. Eine Satirische Lesung in Adaption an Mandevilles Bienenfabel. Mit Karikaturen und scharfzüngigen Kommentaren von Hans-Michael Kirstein.

 

Wenn BBBilligbilly nicht erigieren will.

Über das Prosumententum in einer modernen Spaß- und Servicegesellschaft.

 

Rache ist Blutwurst, Leberwurst ist Zeuge.

Eine Hanswurstiade zwischen zwei Zipfeln.

 

M. L. Schollis konzertantes Schweigen

und die Folgen.

Seine Kunst des Nichts, die nichts ist und dann doch irgendwie nicht nichts ist.