Das Buch

 

»Selbstfindung oder die Kraft der Mimesis« 

 

Metamorphose eines Kleinmöbels

im Schatten der Klaviatur des Lebens


Edition Kalliope, Gießen.

ISBN 978-3-944034-11-9

352 Seiten,

53 Abbildungen,

(Karikaturen, Illustrationen, Fotografien)

Protagonist dieser Schrift ist ein Mitglied der Möbelwelt, ein Kleinmöbel in Gestalt eines meist schwarzgelackten Pianoadjutanten, der sein Leben im Schatten der Klaviatur seines Namensgebers verbringt und spürt, dass er trotz seiner Höhenverstellbarkeit immer zu kurz kommt. 

Heutzutage zu kurz kommt auch sein einstmals in der Musik tonan-gebendes Klavier. Mehr piano als forte, leidet es darunter, dass Mr. Playback, im sattsam bekannten Umgangston des „Ich bin authentisch, drängle mich vor und bin laut“, mit seinem Tinnitusorchestral stampfendem Algorithmen-Heer die musikalische Führungsrolle übernommen hat, sekundiert von Dr. Paste und Mrs. Copy. Weit unter seinen Möglichkeiten bleibend und ver-ständlicherweise verstimmt, steht manches Klavier in irgendwelchen kulturellen Nischen herum und wartet sehnlichst darauf, auf den Flügeln seines Gesanges die Muse in die Höhe tragen zu dürfen. Am liebsten auf großer Bühne, aber gerne auch in Salons und in der häuslichen, zunehmend vertwitterten und vergoogelten Wohn-umgebung.

Angeblich sei ein arbeitslos gemeldetes Klavier auch schon mal Päpstlicherseits als einzig legitimes Verhütungsmittel empfohlen worden, weil es sich mit körperlich ertüchtigendem Einsatz vor die Schlafzimmertür rollen lässt. Aber moralische Integrität ist seine Sache nicht und nicht selten stiftete das häusliche Klavier im Drüber und Drunter des Vierhändig-Spiels manch seriöse Ehe mit Kindern, aber auch mit Kegeln. Ab und zu will es auch mal auf die Kabarettbühne oder in eine schwüle Musikkneipe, wo es den heiteren Drahtkomödianten spielen darf. 

Stets im Schatten der Klaviatur tritt etwas verschnupft kürzer, wer eh schon kurze Beine hat und wartet darauf, dass jemand „da oben“ in die Tasten greift und er selbst „da unten“ Träger von Kulturträger sein darf: der kleine hölzerne Tonkunsthelfer. Stattdessen muss er in Zeiten kultureller Deprivation die meiste Zeit mit Warten verbringen, oder er wird in der Küche zweck-entfremdet, dann wieder nehmen ihn immer mal wieder ungehörige Besatzer bis hin zu sich auf ihm herummopsenden Möpsen in nicht artgerechter Weise Anspruch.

Wie sehnlich erwartet er doch in solchen Situationen die satin-raschelnde Virtuosin oder den mit wehenden Frackschößen nahenden Starpianisten, um in der ihm eigentümlichen Habachtstellung zum Niedersitzen und Spielen einzuladen, dies in Adaption Maria Montessoris „Ich helfe dir, es selbst zu tun“. 

Vergebliches Hoffen ist eine Gewohnheit, die, wie jede Sucht, von der Erwartung lebt, Realität ausblenden zu können. So träumt er von besseren Zeiten auch dahingehend, anstatt immer nur dastehen zu müssen, selbst einmal etwas darstellen zu dürfen, vielleicht gar einmal ein paar Klaviertasten als Insignien seiner eigenen Bedeutsamkeit stolz auf seinem Haupt tragen zu dürfen.

Eine Krone in Schwarz-Weiß, stumm zwar, aber das Auge zum Er-klingen bringend.



Das Buch

ist käuflich

Ulrich Reukauf »Selbstfindung oder die Kraft der Mimesis«

 

1. Auflage 2018, 352 Seiten. Hardcover, Fadenheftung. 

Format 14,8 x 21 cm.

ISBN 978-3-944034-11-9

Ulrich Reukauf, Selbstfindung oder die Kraft der Mimesis

26,00 €

  • 3 - 5 Tage Lieferzeit


Klappentext

Illustration © Hans-Michael Kirstein
Illustration © Hans-Michael Kirstein

Mit Hegel ist der Klavierstuhl der Knecht des Klaviers, ander-erseits aber für das Klavierspiel unverzichtbar. Das wirft nun weitreichende Fragen zum Thema Gerechtigkeit auf: Das Klavier ist/war einer der maß-geblichen Träger von Kultur. 

Eigentlich aber gebührt doch dem Klavierstuhl, wegen seiner unverzichtbaren Funktion, in gleicher Weise dieser Status. Dennoch zwingt man ihn, stumm und dienend Lasten zu ertragen, nicht nur physikalische, sondern auch und vor allem mentale: Immer bleibt er ein Gefangener des Gegensatzes von Anspruch und Realität. Das nährt in ihm den Wunsch, irgendwann aus dem Schatten des Klaviers herauszutreten und sich eine Krone aufs Haupt zu setzen. Suche nach Perfektion ist prinzipiell Inkaufnahme von Vergeblichkeit. Dem kleinen Pianoadjutanten stehen die erträumten Insignien seiner eigenen Bedeutsamkeit in Schwarz-weiß sehr gut. Der Autor springt ihm tätig zur Seite ...

 

Das Buch wünscht sich kulturwissenschaftlich interessierte Leser, die an einer  gut recherchierten Wissenschaftssatire Freude haben. 



Leseprobe

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